Was für eine EM:

Danke, Jungs, das haben wir gebraucht!

Rückblick und Ausblick von Präses Dr. Thorsten Latzel

 

 

Ein Monat, 24 Teams, 51 Spiele – und viele große Emotionen! Die UEFA EURO 24 in Deutschland war ein intensives Erleben.

Es gab Überraschungsmannschaften wie die Schweiz, die Türkei oder Georgien, das zum ersten Mal dabei war. Es gab tolle Fans aus Schottland: „No Scotland, no Party!“ Es gab nervige Flitzer. Und es gab eine deutsche Mannschaft, die Leidenschaft geweckt hat und bei der es Spaß gemacht hat, Fan zu sein.

Was ich nach Stunden im Stadion und vor verschiedensten Bildschirmen mitnehme:

1. Mehr positive Leidenschaft und „Wille zum Wir“ tun uns gut.

Natürlich tat es weh, im „vorgezogenen Finale“ gegen Spanien zu verlieren. Aber wer so verliert, ist für mich ein Sieger. Die deutschen Spieler waren wirklich ein Team – und davon können wir insgesamt etwas lernen. Oder wie Julian Nagelsmann es ausgedrückt hat: Einfach mal weniger lamentieren und stattdessen dem Nachbarn beim Hecke-Schneiden helfen.

2. Wie wichtig ist es, gute Regeln zu haben, die von allen akzeptiert werden.

Ich fand es höchst heilsam, dass die ewigen Diskussionen und Rudelbildungen auf dem Platz endlich aufgehört haben. Nur der Kapitän darf mit dem Schiri sprechen. Gut so. Das ist ein wichtiges Vorbild für alle Ligen und auch für unsere Gesellschaft: Recht ist nicht dafür da, damit nur ich Recht bekomme, sondern damit unser gemeinsames Spiel funktioniert. Dass es unsinnig ist, Abseits erst so spät abzupfeifen, dass die VAR-Unterbrechungen nerven und die Handregel überhaupt ein „gemeines Luder“ ist (Thomas Müller), steht auf einem anderen Blatt.

3. Zum Wettkampf wie zum Leben gehört auch die Kunst, anständig und fair zu verlieren. Sonst funktioniert das Spiel nicht. Die Online-Petition, das Spiel Deutschland vs. Spanien zu wiederholen, fand ich noch skurril-amüsant, die Pfiffe gegen Cucurella dagegen stillos und unwürdig. Ebenso das Schimpfen auf den Schiri nach Niederlagen. „May the best one win“ – und natürlich ist es schön, wenn das unser Team ist. Doch zu sportlicher Größe gehört es, alles zu geben – und dann am Ende den Gewinnern Respekt zu zollen.
Danke, Jungs, Ihr habt alles gegeben. Das haben wir gebraucht!

 

Gott, hab Dank für die EM,

die wir in unserem Land erleben durften!

Danke für spannende Spiele, für die Gemeinschaft,

für große Momente auf und neben dem Platz. 

 

Gott segne alle Mannschaften, dass sie sich gut erholen.

Segne die vielen Helfer/innen und Einsatzkräfte,

die diese Spiele überhaupt ermöglicht haben.

Segne die Fans in allen Ländern, ganz gleich,

wie weit ihr Team gekommen ist.

 

Gott, gib, dass der Sport unsere Gesellschaft stärkt:

Lass uns mit Einsatz und Ausdauer für mehr "Wir" streiten.

Lass uns fair miteinander umgehen, im Spiel wie im Leben.

Lass uns mit Strategie und Spielwitz gemeinsam an unsere Aufgaben herangehen.

Im Vertrauen darauf, dass wir alle Teil von deinem großen Team sind.

Amen.